Nachdem ich dir im ersten Teil von “How to become a Kleingärtner” davon berichtet habe, wie auch du zu deinem Kleingarten kommst, was du bei Kauf und Pacht beachten musst und welche Kosten auf dich zukommen, erfährst du in diesem Teil, welche Erfahrungen wir bei unseren ersten Schritten als Gartenbesitzer gemacht haben.
Nachdem wir den Vertrag unterschrieben und auch mit dem Kleingartenverein alles geklärt hatten, wollten wir natürlich so schnell wie möglich loslegen und am besten schon am nächsten Tag unser eigenes Obst und Gemüse ernten.
Aber wie so oft, sehen Traum und Wirklichkeit dann doch ein bisschen unterschiedlich aus, denn erstmal hieß es, die Ärmel hochzukrempeln und einen Schlag reinzuhauen, um die nötigen Voraussetzungen dafür zu schaffen …
Erst mal „klar Schiff“ machen!
Unser Garten war, wie du aus Teil 1 weisst, in einem ziemlich desolaten Zustand.
Die junge Familie, die zuvor Pächter war, hatte ein Eigenheim mit Garten erworben und damit mehr als genug um die Ohren.
Dementsprechend war unser Kleingarten auch mehr Wiese und Gestrüpp als etwas, das man als Garten bezeichnen konnte.
Also ging’s erstmal daran ordentlich „klar Schiff“ zu machen, was im Klartext bedeutete, jede Menge Unkraut zu jäten, Büsche zurückzuschneiden, Terrassenplatten freizulegen und zu säubern und und und …
Im Umkehrschluss war an Pflanzen und gemütliches Gärtnern erstmal nicht zu denken.
Tipp #1
Unterschätze nicht die Zeit und Arbeit, die du brauchst, um den Garten erstmal nach deinen Wünschen rudimentär herzurichten. Bis es ans eigene Pflanzen und Säen geht, kann es, zumindest bei zuvor ungepflegten Gärten, ein wenig dauern. Lass dich davon nicht entmutigen!
Planlos? Kopflos? Gar nix los!
Gut geplant ist halb gewonnen und spart möglicherweise noch bares Geld für unnütze Ausgaben.
Deshalb solltest du neben der Schufterei auf jeden Fall schon anfangen, Pläne zu machen, wie der Garten nach deinen Vorstellungen aussehen soll.
Verregnete Abende bei einem Glas Wein eignen sich dafür ganz hervorragend. 😉
Wenn du einen Grundriss deiner Parzelle hast, ist das die beste Voraussetzung.
Mach dir einfach ein paar Kopien und fang an, deine Gestaltungswünsche einzuzeichnen.
Wenn es keinen Grundriss gibt, miss den Garten von Hand aus und erstelle dir einen groben Plan – kommt ja nicht auf den Zentimeter an.
Wir haben uns gleich zu Anfang für den Bau und die Anlage einiger neuer Gemüsebeete entschieden und konnten auf dem Papier gut planen, wo diese am besten hinpassten.
Tipp #2
Verlass dich nicht allein auf deine Zeichnung! Nimm dir ein paar Pflöcke und Bindfaden zur Hand und stecke deine Beete, Wege oder was auch immer du planst, im Garten ab. Damit bekommst du ein konkrets Gefühl für die wirklichen Größenverhältnisse.
Weniger ist mehr! Zumindest sagt sich das leicht …
Und endlich, endlich kann es dann losgehen mit dem Pflanzen und Säen!
Raus aus der Packung und rein damit in die Erde! Und am besten von allem etwas!
Wirklich?
Ähäm, nein. Eher nicht. Tut mir leid, dich in deiner Euphorie zu bremsen, aber auch uns ging es nicht anders.
Saatgut ist meistens nicht teuer – und außerdem haben wir hier und da noch etwas geschenkt bekommen – und so wurde es immer mehr. Viel zu viel, um von uns allein ausgesät und angebaut zu werden.
Widerstehe der Verlockung, alles auf einmal zu wollen.
Sicherlich gibt es auch in deinem Garten, sofern du ihn nicht ganz leer übernommen hast, schon einiges an Bepflanzung.
Schau erst einmal, was sich da über die ersten Monate so entwickelt. Wir waren ganz erstaunt, was wir nach und nach noch entdeckt haben …
Tipp #3
Finde erst einmal heraus, was es in deinem Garten schon an Pflanzen gibt. Konzentriere dich dann, gerade als AnfängerIn, auf ein paar Obst- und Gemüsesorten. Nicht alles wird dir gelingen und auch der Boden ist nicht für jede Pflanze geeignet. Sammle erst einmal Erfahrung und erspare dir damit Arbeit, Frust und rausgeschmissenes Geld.
Hilfe! Kommt sofort!
Und ja, kein Gärtnermeister ist je vom Himmel gefallen. Zumindest nicht, dass ich wüsste.
Will sagen: Rückschjäge sind vorprogrammiert und du wirst erst nach und nach Erfahrung sammeln. Ist ja eigentlich bei allen neuen Dingen so, oder?
Als absolute Gartenfrischlinge hatten wir nicht den blassesten Schimmer und konnten kaum den Kirschbaum vom Löwenzahn unterscheiden. 😉
Okay, so schlimm war es nicht, aber …
Gut, dass wir unsere tolle Nachbarin Inge haben. Die gärtnert schon ewig und hat jederzeit einen guten Tipp für uns parat. Egal, ob’s ums Staudenpflanzen, den richtigen Standort für die Johannisbeeren oder das Unkrautzupfen geht.
Daher mein Rat: Bevor du dich ins weltweite Web stürzt, Bücher wälzt und dir tagelang den Kopf zerbrichst, schau auch mal über deinen Gartenzaun. Denn rechts und links von dir gärtnern – in der Regel – sehr nette und hilfsbereite Nachbarn.
Die stehen dir nicht nur gerne mit Rat und Tat zur Seite, sondern können dir vielleicht auch noch mit dem einen oder anderen Werkzeug aushelfen.
Und neue Menschen kennenzulernen schadet doch auch nie, oder?
Tipp #4
Wie heißt es so schön? Fragen kostet nix! Im Gegenteil: Es erspart dir sogar teure Erfahrungen und vielleicht ein paar noch teurere Anschaffungen, wenn du deine Parzellennachbarn um Rat fragst! Du kannst dich dann ja im Gegenzug auch mal mit einem leckeren veganen Kuchen revanchieren.
Erst die Arbeit und dann?
Und dann noch zu einer Sache, in der ich wirklich schlecht bin, wie ich zugeben muss.
Ein Garten bedeutet Arbeit, viel Arbeit.
Eigentlich gibt es immer was zu tun. Wenn es nicht in den Beeten ist, dann an der Hütte oder der Rasen ist zu mähen, Tomaten sind auszukneifen, das Gewächshaus zu putzen, der Zaun zu reparieren …
Du merkst schon, die Liste ist lang und wenn man Dinge nicht gerne liegen lässt, dann kann ein Garten auch ganz schön viel Stress verursachen.
So weit solltest du es allerdings nicht kommen lassen.
Ich muss mich aber auch immer wieder daran erinnern, mal ein Päuschen einzulegen oder einfach mal in der Sonne zu dösen, auch wenn ich weiß, dass noch so einiges zu tun ist.
Tipp #5
Ein Garten bedeutet zwar viel Arbeit, soll aber auch Erholung für dich sein. Schaff dir deshalb aktiv Pausen oder auch ganze Tage, an denen du im Garten nur chillst und dich an der Natur erfreust. Es lohnt sich!
Okay, und wie geht’s jetzt weiter?
Wie du siehst, habe ich hier keine konkreten Tipps für dich, wie und was du pflanzen solltest, welche Gemüsesorten wann und wo am besten gedeihen, was du für die Bodenverbesserung tun kannst, wie du die größten Kürbisse ziehst und und und …
… denn das können andere deutlich besser als ich.
Allerdings will ich dich mit deinen Fragen auch nicht allein lassen, deshalb habe ich hier ein paar Bücher für dich aufgelistet, die mir wirklich weitergeholfen haben und die ich mit gutem Gewissen empfehlen kann (Amazon-Werbelinks):
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