Die besten Ideen entstehen bei uns oftmals beim Wochenendfrühstück. Behaupte ich jedenfalls.
Eine dieser Eingebungen verhalf meiner Freundin und mir vor einiger Zeit zu einem Kleingarten, den wir jetzt seit fast einem Jahr beackern.
Wie es dazu kam, wie auch du Kleingärtner/in werden kannst und was der Spaß so kostet, das erfährst du in diesem ersten Teil von „How to become a Kleingärtner“.
Im zweiten Teil geht es dann darum, was in unserem ersten Gartenjahr geklappt und was nicht geklappt hat, welche Erfahrungen wir dabei gesammelt haben und welche Tipps und Tricks ich dir mit auf dem Weg geben kann, wenn auch du mit dem Gärtnern starten möchtest.
Garten statt Dachterrasse
Nun, meine Freundin und ich saßen an einem Samstag- oder Sonntagmorgen im März letzten Jahres bei Brötchen und Kaffee zusammen, als wir uns wieder einmal darüber unterhielten, wann unser Vermieter denn nun endlich mal das lang geplante Projekt Dachterrasse angehen würde.
Wir haben zwar eine sehr schöne Wohnung, aber leider keinen Balkon und auch sonst keine Möglichkeit, mal ungestört in der Sonne zu sitzen, geschweige denn, eigenes Gemüse zu züchten.
Recht bald fiel das Stichwort „Kleingarten“ und wenige Minuten später hatte ich auf Ebay-Kleinanzeigen ein passendes Angebot ganz in Nähe unserer Wohnung gesichtet und eine Nachricht an die Anbieterin verschickt. Versuchen kann man‘s ja mal, dachten wir uns.
Womit wir nicht gerechnet hatten: Wir bekamen sofort Feedback und konnten den Garten noch am selben Tag besichtigen!
Und auch wenn der Garten in einem desolaten Zustand war, weil die junge Familie, die ihn bis dahin bewirtschaftet hatte, sich längere Zeit schon nicht mehr um ihn kümmern konnte, waren wir schockverliebt und sagten nach einer Nacht Bedenkzeit zu.
Schneller als gedacht und ziemlich aufgeregt machten wir uns auf ins Abenteuer Kleingarten!
Tipp #1
Angebote für Kleingärten gibt es beispielsweise bei Ebay-Kleinanzeigen. Außerdem führen die Kleingartenvereine freie Parzellen auf ihrer Website. Am besten nimmst du aber direkt Kontakt zu den Vereinen auf, denn nicht alle Angebote werden veröffentlicht und persönliches Engagement kann zudem deine Erfolgschancen erhöhen, einen Garten zu ergatterm.
Papierkram first!
Um einen Kleingarten zu übernehmen, ist leider erst einmal ein wenig Paperkram nicht zu vermeiden.
Zum einen wird ein Kaufvertrag mit dem alten Pächter geschlossen, in dem du die Höhe des Abschlags – dazu unten mehr – und die Übernahme gewisser Rechte und Pflichten vereinbarst.
Zum anderen kommst du um die Mitgliedschaft im Kleingartenverein nicht herum, denn dieser ist in der Regel Pächter der Fläche von der Kommune und verpachtet diese wiederum an dich als Kleingärter/in.
Außerdem verpflichtest du dich im Mitgliedsvertrag dazu, die Kleingartenordnung und das Bundeskleingartengesetz – ja, das gibt es wirklich – einzuhalten und pro Jahr einige Stunden Gemeinschaftsarbeit zu leisten.
Der Verein entscheidet auch darüber, ob du als Mitglied überhaupt aufgenommen wirst und erhebt in der Regel auch eine einmalige Aufnahmegebühr.
Erst dann bist du der neue Pächter der Parzelle!
Tipp #2
Es reicht in der Regel, wenn eine Person pro Parzelle Mitglied im Kleingartenverein wird, auch wenn du den Garten zusammen mit deinem/deiner Partner/in oder deiner Familie bewirtschaftest. Das spart einiges an Beitragszahlungen und Pflichten zur Gemeinschaftsarbeit.
Alles muss raus!
Für uns war schnell klar: Vieles, was auf dem Grundstück und in der Laube so an Zeugs rumflog, wollten wir gar nicht haben.
Defektes und doppeltes Werkzeug, hässliche und kaputte Möbel und einfach nur Müll, der irgendwo in den Ecken lag.
Klar! Das musste erstmal alles weg.
Um damit nicht alleine dazustehen und erst einmal Tage damit zu verbringen, Hütte und Grundstück von dem unerwünschten Zeugs zu befreien, hatten wir mit den Vorbesitzern die Vereinbarung getroffen, dass sie sich darum kümmern würden, wobei wir sie natürlich tatkräftig unterstützten.
Damit war die ganze Aktion an einem Nachmittag erledigt und unserer Karriere als Gärtner stand nun nichts mehr im Wege.
Tipp #3
Vereinbare mit dem Verkäufer im Kaufvertrag eindeutig, welche Leistungen er noch zu erbringen hat, bis du den vollen Kaufpreis bezahlst. Das kann beispielsweise Müllbeseitigung sein oder eine Renovierung, die noch vorgenommen werden soll.
Ein Kleingarten ist erschreckend günstig!
Bevor ich dir im nächsten Teil dieses Beitrags berichten werde, welche Erfahrungen wir bei unseren ersten Schritten als Gärtner gemacht haben, willst du sicher noch wissen, was das Kleingärtnern so kostet.
Wenn du denkst, du kannst dir deinen eigenen Kleingarten nicht leisten, dann liegst du ziemlich falsch, denn Schrebergärtnern ist in den allermeisten Fällen eine extrem günstige Angelegenheit.
Die Pacht in unserem Garten, also quasi die Miete für das Grundstück, die wir an den Kleingartenverein zahlen, liegt bei gerade mal etwas über 80 Euro im Jahr.
Dazu kommen bei uns ca. 60 Euro für Wasser und Strom und rund 30 Euro für die Mitgliedschaft im Verein.
Macht bei uns rund 170 Euro fürs ganze Jahr, also gerade mal 14 Euro pro Monat.
Ein echter Schnapper, oder?
Es gibt wohl kaum ein anderes Hobby, das so preisgünstig ist!
Tipp #4
Einen Kleingarten zu pachten ist nicht teuer! Bereits für wenige Euro monatlich kannst du dir den Traum vom eigenen Garten erfüllen. Wenn du dich mit Gleichgesinnten zusammentust und eine Parzelle und die Kosten teilst, wird es sogar noch günstiger und macht vielleicht noch mehr Spaß.
Ein Kleingarten ist ziemlich teuer!
Hä? Hab ich nicht gerade gesagt geschrieben, dass ein Kleingarten ein günstiges Vergnügen ist?
Okay, lass mich dir erklären, wie ich das meine: Für die Gartenlaube und alle anderen Bauten und Anschaffungen, zahlst du als neuer Nutzer dem alten Eigentümer einen sogenannten Abschlag. Damit erwirbst du dann das gesamte Inventar wie bspw. Gartenmöbel, Werkzeuge, Hochbeete, Pflanzen usw.
Wie du an der Liste schon siehst, kommen da einige Posten zusammen und demzufolge kann sich dieser Abschlag schon mal auf ein paar Tausend Euro belaufen, je nach Ausstattung der Parzelle.
Gerade in Großstädten gab es aufgrund der hohen Nachfrage in den letzten Jahren eine echte Preisexplosion, so das mancherorts die maximale Höhe der Abschlagszahlungen per Verordnung reguliert werden musste.
Ein weiterer Faktor, der ins Geld geht, sind die zusätzlichen Anschaffungen, die du noch tätigen wirst.
Ein bisschen Werkzeug muss vielleicht ausgetauscht oder ergänzt werden, du wirst ganz sicher ein paar Pflanzen und Saat erwerben wollen und möglicherweise braucht die Laube einen neuen Anstrich.
Auch hier musst du dich, je nach deinen Wünschen, Ansprüchen und Plänen, noch auf ein paar Ausgaben gefasst machen.
Tipp #5
Gartengeräte, Gartenmöbel und vieles mehr gibt es gebraucht meistens sehr günstig. Schau einfach bei Ebay-Kleinanzeigen, in deinem lokalen Wochenblatt oder nach Supermarktaushängen. Selten gebrauchtes Werkzeug kannst du dir leihen oder mit anderen Gärtnern teilen.
So, jetzt hast du erstmal alle Informationen an der Hand, die du brauchst, um die ersten Schritte in dein Gartenabenteuer zu machen.
Wenn noch du noch mehr Informationen rund um den Erwerb und das Rechtliche eines Kleingartens brauchst, kann ich dir die „Kleingarten-FAQ“ der Stiftung Warentest empfehlen, die du hier findest.
Im zweiten Teil von „How to become a Kleingärtner“ berichte ich dir dann demnächst, wie es losging mit den ersten Schritten in unserem Kleingarten und welche Erfahrungen wir dabei gesammelt haben.
Sei also gespannt!
Montag, 8. Februar 2021
Ich hätte wirklich gern einen kleinen Garten nur für mich. Der Gartenunterhalt entspannt mich. Danke für den Hinweis, dass ich als neuer Nutzer für die Gartenlaube und alle anderen Bauten und Anschaffungen dem alten Eigentümer einen sogenannten Abschlag zahlen muss.