Da ist sie wieder mal, die „Zeit zwischen den Jahren“, wie meine Eltern immer so sagen. Weihnachten ist vorbei und das neue Jahr hat noch nicht begonnen. Für viele Menschen ein Anlass, die vergangenen zwölf Monate noch einmal Revue passieren zu lassen und gute Vorsätze für das kommende Jahr zu fassen: sich mehr zu bewegen, netter zu seinen Mitmenschen zu sein, mit dem Rauchen aufzuhören, den Müll anständig zu trennen oder auch vegan zu leben.
Jetzt endlich – zum Jahreswechsel – soll es losgehen! Nach Silvester wird alles anders sein! Nur: ist das auch ein guter Anlass, um mit einem veganen Leben zu beginnen?
Wenn du gute Vorsätze fasst, ist das erst einmal etwas Tolles. Schließlich zeigt es, dass du gewillt bist, in deinem Leben etwas zum Besseren zu verändern, dass du dir Gedanken machst und dass du dich selbst beim Schlafittchen packst, um eine Sache anzugehen, die du (möglicherweise) schon länger vor dir herschiebst.
Aber funktioniert ein guter Vorsatz auch für deinen Einstieg in ein veganes Leben oder wird er möglicherweise schnell zur schlechten Idee?
Kein Grund zur Eile!
Wenn du mich fragst: er kann, aber er muß nicht funktionieren. Das klingt erst einmal recht platt und banal, aber lass mich dir dazu ein paar Dinge erklären.
Zunächst denke ich, dass das Datum, einen solchen guten Vorsatz umzusetzen, eigentlich egal ist. Ob du dich dafür entscheidest, ab dem 1. Januar, dem 25. Juli oder dem 13. September vegan zu leben, ist schließlich absolut wurscht. Rein numerisch ist ein Datum so gut wie das andere – und ob nun alle Welt am Silvesterabend gute Vorsätze fürs neue Jahr fasst, kann dir ja eigentlich auch piepegal sein, denn es geht in diesem Fall ganz allein um dich und deine Pläne und nicht um die der anderen.
Was für den Jahreswechsel spricht, ist allerdings die Tatsache, dass er eine gewisse Symbolkraft hat, die dich vielleicht ein wenig moralisch unterstützen und einen guten Startpunkt für den Beginn deines veganen Lebens markieren kann.
Genauso gut könntest du die Entscheidung aber auch mit deinem Geburtstag oder mit einem anderen Ereignis in Verbindung bringen, das eine besondere Bedeutung für dich hat – also gibt es von mir an dieser Stelle erstmal Entwarnung: kein Grund zur Eile!
Zeit für dich
Allerdings sprechen zwei wichtige Aspekte für den Jahreswechsel: Zum einen sind die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr einer der wenigen Zeiträume in unserer schnelllebigen Gesellschaft in der du dich vielleicht wirklich einmal auf dich selbst besinnen kannst – es sei denn, du setzt dich auch in dieser Zeit mit Skiurlauben, Verwandschaftsbesuchen oder Shoppingmarathons unter Dauerstreß.
Insofern ist es vielleicht generell keine schlechte Idee, dass du dir ein wenig Zeit für dich nimmst und eine kleine Bilanz der vergangenen 365 Tage ziehst: Was ist dir in diesem Jahr an positiven oder negativen Dingen widerfahren? Hat es dich verändert und wenn ja, wie? Was findest du großartig an dir und was möchtest du gerne ändern? Welche Vorhaben hast du nicht umsetzen können und was ist dir besonders gut gelungen? Diese Liste kann dir helfen, deine Ziele für das neue Jahr klarer zu sehen und konkreter zu formulieren. So wirst du schnell feststellen, welche Priorität dein Wunsch nach einem veganen Leben für dich tatsächlich hat und ob der richtige Zeitpunkt dafür schon gekommen ist.
Zudem sind gerade die Weihnachtstage Tage der Fülle und des Überflusses. Es gibt von allem zu viel: zu viel zu Essen, zu viel zu Trinken, zu viele Geschenke, zu viele Eindrücke und zu viel Stress und Hektik. Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber bei mir lösen solche Situationen immer den Wunsch nach dem genauen Gegenteil aus. Ich habe dann das tiefe Bedürfnis, in irgendeiner Weise gegenzusteuern, das Ganze wieder ins Ruder zu bringen, weniger zu essen, mich mehr zu bewegen und Ruhe zu suchen. Wenn es dir ebenso geht, könnte ein veganes Experiment auf Zeit vielleicht genau das Richtige für dich sein. Am Ende liegt die Entscheidung allerdings ganz bei dir!
Als Hilfestellung habe ich hier 3 einfache Tipps für dich, die dir den veganen Einstieg in das neue Jahr (oder auch an jedem anderen Zeitpunkt, den du für richtig und passend erachtest) erleichtern sollen.
1. Bereite dich vor!
Wie sagt man so schön: „Vorbereitung ist alles!“ Das gilt auch für deinen guten Vorsatz, vegan in das neue Jahr zu starten. Es ist sicher keine gute Idee, am Silvesterabend im Freundeskreis hinauszuposaunen: „Ab morgen lebe ich vegan!“ und am nächsten Tag stehst du vor deinem Kühlschrank und denkst; „Verdammt, was soll ich bloß essen?“ Auf diese Weise ist dein Vorhaben mit Sicherheit zum Scheitern verurteilt. Es mag sein, dass man von heute auf morgen und ohne jegliche Vorbereitung am besten mit dem Rauchen aufhören kann, für den Beginn eines veganen Lebens würde ich dir diese Vorgehensweise aber nicht empfehlen.
Was also kannst du konkret tun? Mach dich ein wenig schlau – am einfachsten und schnellsten geht das im Netz z. B. auf den Seiten von PETA, dem VEBU oder bei einem der Blogs in meiner Lieblings-Link-Liste. Mach allerdings keine Wissenschaft daraus, denn schließlich willst du bald loslegen, oder?
Ausserdem such‘ dir ein paar einfache Rezepte für die ersten Tage zusammen, die dir wirklich Appetit machen. Geeignete Quellen dafür findest du ebenfalls in meiner Lieblings-Link-Liste. Kauf die Zutaten dafür ein und fülle deinen Kühlschrank. Wenn du auf der Arbeit isst, mach‘ dir vorher einen Plan, was du essen kannst und möchtest. Nichts ist blöder, als die Mittagspause hungrig zu verbringen oder lustlos am Salat rumzunuckeln, weil die Kantine kein veganes Gericht anbietet.
Stell dich auf Fragen (dumme und interessierte) ein und freue dich darauf. Du wirst sehen: so lästig sie dir möglicherweise auch sein mögen, werden dir die Antworten, die du darauf geben wirst, helfen, dir über deine eigenen Beweggründe klarer zu werden.
2. Du bestimmst, wie vegan du sein möchtest!
Ich weiß, Hardcore-Veganer hören das nicht gerne, denn für die geht „ein bisschen vegan“ genau so wenig, wie man „ein bisschen schwanger“ sein kann. Insofern müssen die ganzen Hardliner jetzt mal ganz tapfer sein oder sich einen Moment die Ohren zuhalten, denn hier geht es jetzt nur um dich, und dementsprechend machst du die Regeln!
Erstmal finde ich es eh problematisch, seinen Kühlschrank radikal zu entrümpeln und von einem Tag auf den anderen nur noch mit veganen Lebensmitteln zu füllen. Bitte schmeiß‘ nichts weg, was nicht absolut sein muss. Versuch‘ stattdessen Abnehmer für deine Vorräte an tierischen Produkten zu finden. Schenke sie deinen Freunden oder deiner Familie oder spende sie der lokalen Tafel für Bedürftige. Es spricht ausserdem überhaupt nichts dagegen, die vorhandenen Lebensmittel erst einmal aufzubrauchen und nach und nach vegane Gerichte in dein Leben zu integrieren.
Auch wenn du erstmal nur eine bestimmte Anzahl an Tagen oder nur am Wochenende vegan leben möchtest, ist das komplett in Ordnung. Noch einmal: es ist deine Entscheidung. Es gibt zum Glück keine Veganpolizei, die dich überwacht und kein Vegangesetz, gegen das du verstossen könntest. 😉
Tu das, womit du dich am wohlsten fühlst und was sich am leichtesten in deinen Alltag integrieren lässt. Mit der Zeit wirst du deine Erfahrungen sammeln und deine Entscheidung anpassen.
3. Entspanne dich und genieße es!
Warum wolltest du nochmal vegan werden? Stimmt! Damit es dir und der Umwelt besser geht! Damit du ein gesundes und glückliches Leben führst und nicht nur dir sondern auch anderen damit Gutes tust.
Also: enstpann‘ dich! Genieße das fantastische Experiment, das du gerade gestartet hast! Sei stolz auf dich, denn du machst etwas, was sich nicht viele Menschen zutrauen! Du stößt die Tür zu etwas völlig Neuem auf – einer neuen, spannenden Welt mit vielen großartigen Erfahrungen und du stehst gerade erst am Anfang! Ist das nicht wunderbar?
Lies ein motivierendes Buch über die vegane Lebensweise wie bspw. die „China Study“, „Vegan! Vegane Lebensweise für Alle“ oder „Finding Ultra“.* Freue dich über all die neuen Rezepten und den neuen Zutaten, die du entdeckst. Lade Freunde und Familie ein, um deine Erfahrungen mit ihnen zu teilen. Geh‘ essen in einem tollen veganen Restaurant und lass dich inspirieren, wie vielfältig und reichhaltig die vegane Küche sein kann.
Kurz gesagt: lass es dir gutgehen und genieße deine veganen Erfahrungen!
Wagst du deinen veganen Start im neuen Jahr? Was sagst du zu den Tipps? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
*Amazon-Affiliate-Link
Donnerstag, 29. Dezember 2016
Ich lebe nicht immerzu vegan doch so oft wie möglich. Dann genieße ich es besonders da ich immer schon lieber Obst und Gemüse gegessen habe. Mit dem zusammenstellen der Gerichte tue ich mich noch schwer da ich gerne einfache Gerichte esse. Wegen der Vitamine und so. Doch ich bleibe dran.
Dieser Blog gefällt mir gut er unterstützt mich zusätzlich. Danke. LG Lila
Sonntag, 1. Januar 2017
Liebe Lila,
vielen Dank für deinen Kommentar und das Lob. Ich freue mich sehr darüber.
Wegen der Zusammenstellung der Gerichte solltest du dir noch so viele Sorgen machen. Es gibt mittlerweile so viele tolle Blogs und Kochbücher, die das vegane Kochen wirklich einfach machen.
Liebe Grüße!
Jens